SCHÖMBERG. Die Kündigung von Schömbergs Kur-Manager Torsten Zink: Ein heißes Eisen, über das keiner der Verantwortlichen sprechen will. Zu den Hintergründen hüllen sich die Gemeinderatsfraktionsvorsitzenden in Schweigen



Der Gemeinderat hatte vor einer Woche hinter verschlossenen Türen entschieden, sich von dem Mittvierziger zu trennen – trotz Protesten aus Einzelhandel und Gastronomie.

Man habe sich „klipp und klar“ darauf geeinigt, die Verschwiegenheit zu wahren, so Gerold Kraft (UWV) und Helmut Sperth (SPD). Joachim Zillinger (CDU) verweist darauf, dass jeder Antrag seine Vorgeschichte habe. Das heißt, dass es hinter den Kulissen wohl schon seit längerem Querelen geben muss. Aber auch Bürgermeisterin Bettina Mettler wollte gestern keine näheren Angaben zu der Personalie machen. Sie betonte jedoch, sie wolle Zink nicht absprechen, was er geleistet habe. Schömberg werde den eingeschlagenen Weg fortsetzen, auch wenn die Person des Kur-Managers wechsle. Sie hofft, dass ein Nachfolger möglichst lückenlos gefunden wird.

Aus informierten Kreisen ist zu erfahren, dass Zinks Stärken eindeutig im kreativen Bereich gelegen hätten. So gehe die erfolgreiche Veranstaltung „Weihnachtsglück“, die am Wochenende über die Bühne ging, auf seine Initiative zurück. Mit der Bürokratie habe er jedoch Probleme gehabt und wohl auch Fehler gemacht, heißt es. Außerdem habe er wenig integrativ gewirkt. Trotz allem sollte er eigentlich noch eine letzte Frist erhalten – dieser Plan sei dann jedoch letztlich gescheitert: Zinks Zeit in Schömberg endet fristgerecht Ende März.

„Zufriedenheit wesentlich“

Vertreter aus Einzelhandel und Gastronomie hatten sich vergebens für einen Verbleib des Kur-Chefs stark gemacht. „Ich bedauere es sehr. Wir waren endlich auf einem guten Weg und jetzt wird alles blockiert“, meint Bernhard Blaich. Er möchte jedoch nur als Vertreter des Einzelhandels eine Stellungnahme abgeben, nicht etwa als UWV-Gemeinderat. Zink habe es geschafft, Einzelhandel und Gastronomie wieder zusammen- zubringen und eine „fantastische Veranstaltung“ auf die Beine zu stellen. „Als Geschäftsmann finde ich das unglaublich gut. Viele sind zufrieden und das ist doch wesentlich.“

Die Hauptperson war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen: Torsten Zink hält sich erst ab morgen wieder in Schömberg auf. Er möchte die Kündigung nicht akzeptieren. Zink hat vor rund einem Jahr den Posten des Kur-Chefs übernommen und einige Ideen entwickelt, wie beispielsweise das Thema Glücksgemeinde. Der Bayer bezeichnete sich selbst als unbequemen Geist. Über die Schömberger sagte er in einem PZ-Interview: „Ein Menschenschlag, der selbst noch nicht weiß, wozu er fähig sein könnte.“ Zumindest für Torsten Zink hat dieser Satz jetzt eine ganz neue Bedeutung bekommen.

07.12.09 - Meyer-Reichert





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